In Kircheib beging man das Pfingstfest seit den 1970 Jahren des vorigen Jahrhunderts zunächst mit dem Pfingsteier-Singen. Dabei handelt es sich um einen, ursprünglich aus dem Bergischen Land stammenden so genannten Heische-Brauch, bei dem es um das Fordern und Erbitten von Pfingst-Gaben geht. Gemeinsam mit musisch begabten Dorfbewohnern und einigen Mitgliedern des Kircheiber Posaunenchors zur musikalischen Begleitung, zog die Dorfjugend, das Pfingstlied singend, mit einem Bollerwagen durch den Ort. Man sammelte Eier, Speck oder flüssige Wegzehrung und zog anschließend mit dem ganzen Tross in die Mehrzweckhalle in Kircheib-Reisbitzen. Dort traf sich die Jugend mit auch älteren Dorfbewohnern zu einem gemütlichen Beisammensein. Die Eier und alles auf dem drei bis vier Kilometer langen Weg durch das Dorf Gesammelte, wurde gemeinsam zubereitet und verzehrt. Der Text des Pfingstliedes, das während des Weges vor jedem Haus gesungen wurde, ist der Kircheiber Dorfchronik zu entnehmen.

Später, Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre, als der Brauch des Pfingsteier-Singens fast einzuschlafen drohte, wurde von etwa 20, schon nicht mehr ganz jugendlichen Kircheiber Bürger*innen der Kircheiber Pfingstclub gegründet. Somit konnte der Brauch, wenn auch leicht verändert, in Kircheib fortgeführt werden. Auch das Aufstellen eines Baumes am Pfingstfest, auf dem Kircheiber Dorfplatz war hinzugekommen. Auf das „Ersingen“ von Eiern wurde fortan verzichtet. Zur vorgerückten Stunde wurden allerdings trotzdem manchmal ein paar Eier in die Pfanne geschlagen. Sehr zur Freude der Gäste.

Die etwa zwanzig Mitglieder des KIRCHEIBER Pfingstclubs sorgten fortan am Freitag vor Pfingsten für das Aufstellen eines geschmückten Pfingstbaumes auf dem Dorfplatz. Am Pfingstsamstag wurde mit selbst zubereiteten Salaten und Gegrilltem, sowie einer reichlichen Menge an Getränken, für das leibliche Wohl der Gäste gesorgt. Je nach Wetterlage, wurde bis spät in die Nacht ausgelassen gefeiert. Am Pfingstsonntag wurde das Fest mit einem Frühstück der Kircheiber Pfingstclubmitglieder abgerundet. Nach dem Frühstück hieß es dann gemeinsam aufräumen. Dieses Aufräumen zog sich meist bis in den späten Nachmittag. Besonders wenn Kurt Hopbach seine große Pfanne herbeiholte und Bratkartoffeln mit Speck, passend zu einem leckeren Bierchen zubereitete.

Wer weiß, vielleicht wandelt sich die Kircheiber Pfingsttradition in diesen besonderen Zeiten wieder einmal ein wenig. Kreativ genug sind die Mitglieder des Kircheiber Pfingstclubs auf jeden Fall, das haben sie in der Vergangenheit bereits des Öfteren bewiesen. Alle Kircheiberinnen und Kircheiber jeden Alters sind herzlich eingeladen mitzumachen und mitzufeiern, wenn das nächste Pfingstfest naht.