Meine Tochter war nun fast acht Wochen nicht in der Kita. Trotzdem hat sie mit ihren Erzieher*innen ganz schön was erlebt: Lieder gesungen, Bücher gelesen, gebastelt, geturnt, Rätsel gelöst, Schätze gefunden. Sie hat beobachtet, wie die Kuscheltiere in der verwaisten Kita spielen, gesehen, wie der (lebensgroße) Osterhase im Kitagarten umherhoppelt, hat für Senioren im Pflegeheim Ostergeschenke gebastelt und von besagtem Osterhasen ein Ostertütchen bekommen. Sie hat Theaterstücke angeschaut, beobachtet, was die anderen Kinder zu Hause so machen und den Geburtstagskindern ein Ständchen gesungen. Weil sie ein Vorschulkind ist, gab es oben drauf auch noch Lernspiele und Arbeitsblätter.

Damit sowas in der „doofen Corona-Zeit“ (so nennt meine Tochter das) möglich ist, braucht man erstmal nur zwei Dinge: Eine WhatsApp-Gruppe und einen großen Korb. Mit Mamas Handy kann man Videos empfangen und auch selber welche drehen für die anderen Kinder und die Erzieher*innen. Aus dem Korb vor der Kita kann man sich die Dinge rausnehmen, die man für bestimmte Aktionen braucht, zum Beispiel Holz-Formen, Arbeitsblätter oder Blumensamen.

Um die Kita trotz Distanz lebendig zu halten, braucht es jedoch vor allem die Knolle-Bolle-Erzieher*innen, die mit dem gewohnten Ideenreichtum „am Start“ sind und auch per Video die Kinder mitreißen können. Da fühlt man sich auch als Eltern manchmal, als wäre man „live“ in der Kita und erlebt mit, wie sich ein gutes Miteinander auch auf die Distanz leben lässt. Es ist schön zu sehen, wie die Kinder sich einer Gemeinschaft zugehörig fühlen. Das sind gute Momente in dieser „Zuhause-Zeit“, die ja zwischendurch auch schwierig sein kann. Wenn man lange Zeit am Stück rund um die Uhr mit den eigenen Kindern zusammen ist, staunt man noch einmal neu über deren „Erlebnishunger“ und schätzt umso mehr, was die Kita diesbezüglich so leistet.

Dem guten Miteinander, das da täglich per Videogruß kommt, können sich übrigens auch die großen Geschwister nicht entziehen. Obwohl sie schon „große“ Schulkinder sind, singen und tanzen sie die altbekannten Lieder rund um den Küchentisch. Einmal Knolle Bolle, immer Knolle Bolle…

Kinderstimmen:

„Es ist sehr schade, dass ich meine Freunde aus meiner Gruppe und die aus der anderen Gruppe im Moment nicht sehen kann. Aber mit dem Kindergartenprogramm läuft es trotzdem gut. Ich mache gerne die Aufgaben, die die Erzieher mir schicken. Trotzdem ist es besser, wenn man richtig in den Kindergarten gehen kann. Hier zu Hause ist es auch schön mit Mama und Papa, aber eben auch ein bisschen langweilig.“

„Ich liebe das Vorlesen. Heute hat die Anika im Wald vorgelesen, das müssen wir bald nochmal ‚in echt‘ machen.“

„Ich finde die Videos mit Basteln toll, da mache ich gerne mit.“

„Ich finde das Video mit den Schafen und der Anneli am besten, das gucke ich jeden Tag.“

„Die Schatzsuche am Bach war toll. Ich bin jeden Tag gespannt auf das neue Video.“

„Ich bin sehr glücklich, dass ich wieder in den Kindergarten gehen darf. Also es ist anders, dass wir Abstand halten müssen und dass so viel weniger Kinder da sind. Ich wünsche mir, dass wieder meine Freunde in den Kindergarten kommen.“

Elternstimmen:

„Was wir hier geboten bekommen, ist bei Weitem nicht selbstverständlich.“

„Meine Tochter war noch in der Eingewöhnung, als die Kita geschlossen wurde. Die Erzieherin, die die Eingewöhnung gemacht hat, hat sich trotzdem weiterhin bei uns gemeldet, damit meine Tochter den Kontakt behält. Das finde ich toll!“

„Das Engagement der Kita ist liebevoll und bemerkenswert.“

„Die Videos beinhalten sehr tolle und vielfältige Ideen, die sich nach Lust und Laune in den Alltag integrieren lassen.“

„Ich finde toll, wie die Kinder das Gefühl bekommen, `wir Kinder machen was zusammen´.“

(Artikel aus der Elternschaft, verfasst von Heike Gießrigl aus Kircheib)